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Schweden ist weltweit bekannt für seine hochwertige und innovative Designtradition – von Möbeln über Glas bis hin zu Keramik. Einer der prägenden Namen in der Keramikszene ist Britt-Louise Sundell.
Obwohl sie oft im Schatten berühmter Kollegen wie Stig Lindberg oder Wilhelm Kåge steht, hat sie mit ihren Arbeiten für die renommierte Gustavsberg-Manufaktur bedeutende Akzente gesetzt. Ihr einzigartiger Stil verbindet skandinavische Schlichtheit mit einer ausdrucksstarken Formsprache und markanten Texturen.
Doch wer war Britt-Louise Sundell genau?
Und warum sind ihre Designs bis heute gefragt? In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf ihr Wirken, ihren Stil und ihren Einfluss auf das schwedische Keramikdesign.
Die Anfänge: Wer war Britt-Louise Sundell?
Britt-Louise Sundell wurde 1928 geboren und wuchs in einer Zeit auf, in der sich das skandinavische Design von traditioneller Handwerkskunst hin zu einer modernen, funktionalen Ästhetik entwickelte.
Ihr Weg zur Keramik
Nach ihrem Studium an der angesehenen Konstfack Kunsthochschule in Stockholm begann sie ihre Karriere in der schwedischen Designwelt. Dort lernte sie verschiedene Techniken der Keramikgestaltung und entwickelte ein Gespür für Form und Struktur.
Schon früh interessierte sie sich für das Spannungsfeld zwischen Funktionalität und künstlerischer Ausdruckskraft. Während viele Designer den Fokus auf klare, schlichte Formen legten, experimentierte Sundell mit Oberflächenstrukturen, organischen Details und geometrischen Mustern.
Ihr Talent blieb nicht unbemerkt, und sie erhielt 1954 eine Anstellung in der Gustavsberg-Manufaktur, die zu einem der wichtigsten Zentren des schwedischen Keramikdesigns wurde.
Gustavsberg – Eine Hochburg des schwedischen Designs
Die Gustavsberg-Manufaktur wurde bereits im 19. Jahrhundert gegründet und war über Jahrzehnte hinweg eine der führenden Keramikfabriken Skandinaviens. Berühmte Designer wie Wilhelm Kåge, Berndt Friberg und Stig Lindberg haben dort einige der ikonischsten Stücke der schwedischen Keramikgeschichte geschaffen.
Als Britt-Louise Sundell in den 1950er-Jahren zu Gustavsberg kam, befand sich das Unternehmen auf dem Höhepunkt seiner kreativen Entwicklung. Es war die perfekte Umgebung für eine junge Designerin mit einer starken künstlerischen Vision.
Ihr Einfluss auf Gustavsberg
Sundell brachte eine neue, experimentelle Formensprache in die Manufaktur. Während viele ihrer Zeitgenossen klare, minimalistische Linien bevorzugten, setzte sie auf strukturelle Kontraste, markante Muster und eine haptische Qualität ihrer Werke.
Besonders in den 1960er- und 70er-Jahren etablierte sie sich als eine der führenden Keramikerinnen Schwedens und hinterließ ein Werk, das bis heute bewundert wird.
Die stilistische Handschrift von Britt-Louise Sundell
Was Britt-Louise Sundells Keramik so einzigartig macht, ist die Kombination aus ästhetischer Schlichtheit und auffälliger Haptik.
Typische Merkmale ihrer Arbeiten:
✔ Reliefartige Strukturen – Sie nutzte oft markante Muster, die sich von der Oberfläche abheben.
✔ Erdige, natürliche Farbpaletten – Sandtöne, Blau- und Grauschattierungen dominierten ihre Arbeiten.
✔ Organische und geometrische Elemente – Viele ihrer Werke spielen mit fließenden, aber auch kantigen Formen.
✔ Schlichtheit mit Charakter – Trotz funktionaler Designs hatten ihre Werke immer eine starke künstlerische Präsenz.
Ihre Keramik war nie überladen, sondern folgte der skandinavischen Designphilosophie: Weniger, aber besser.

Berühmte Serien und Arbeiten von Britt-Louise Sundell
Zu den bekanntesten Designs, die Sundell für Gustavsberg schuf, gehören:
1. Die „Kreta“-Serie – Eine Meisterleistung des strukturierten Design
Die „Kreta“-Serie gehört zu den ikonischsten Werken von Sundell. Sie umfasst Vasen, Schalen und Krüge, die mit prägnanten Reliefmustern verziert sind.
Warum diese Serie so besonders ist:
✔ Die strukturierten Oberflächen erzeugen ein spannendes Lichtspiel.
✔ Das Design ist inspiriert von antiker Keramik, aber dennoch modern.
✔ Bis heute sind Stücke aus dieser Serie begehrte Sammlerobjekte.
2. Die „Rondo“-Serie – Skulpturale Eleganz in Keramikform
In dieser Kollektion experimentierte Sundell mit runden, geschwungenen Formen, die eine spielerische Leichtigkeit ausstrahlen.
✔ Besonders auffällig sind die kräftigen Farben und die sanft gewölbten Oberflächen.
✔ Diese Serie hebt sich stark von anderen minimalistischen skandinavischen Designs ab.

3. Künstlerische Einzelstücke
Neben ihren Serien produzierte Sundell auch handgefertigte Unikate, die sich durch ihre detailreichen Strukturen und einzigartigen Glasuren auszeichnen. Viele dieser Stücke sind in Museen und Privatsammlungen zu finden.
Der Einfluss von Britt-Louise Sundell auf das skandinavische Keramikdesign
Obwohl Britt-Louise Sundell nicht den Bekanntheitsgrad von Stig Lindberg erreichte, bleibt ihr Einfluss auf das skandinavische Keramikdesign unbestritten.
Drei Gründe, warum ihre Werke noch heute geschätzt werden
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Zeitlose Ästhetik: Ihre Designs sind weder altmodisch noch kurzlebig – sie passen perfekt in moderne und klassische Interieurs.
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Einzigartige Haptik: Die Reliefstrukturen und Oberflächen machen ihre Stücke zu einem sinnlichen Erlebnis.
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Sammlerwert: Originalwerke von Sundell werden auf Auktionen hoch gehandelt und sind weltweit gefragt.
Fazit: Eine Designerin, die die Grenzen der Keramik erweiterte
Britt-Louise Sundell war weit mehr als nur eine Keramikerin – sie war eine Pionierin, die es verstand, Funktionalität und Kunst zu vereinen.
Ihre Arbeiten für Gustavsberg sind ein Zeugnis für die Vielfalt des schwedischen Designs und zeigen, dass minimalistische Ästhetik nicht immer schlicht sein muss. Sie bewies, dass Struktur, Haptik und künstlerischer Ausdruck ebenso wichtig sind wie klare Linien und Funktionalität.
Heute ist Britt-Louise Sundell eine Inspiration für junge Keramikkünstler, und ihre Werke bleiben ein bedeutender Bestandteil der skandinavischen Designgeschichte.
Vielleicht hältst du das nächste Mal Ausschau nach einer ihrer Keramikschalen – wer weiß, vielleicht findest du ein echtes Designjuwel!