Hej zusammen,
Schwedisches Glasdesign ist weltbekannt für seine minimalistische Schönheit und raffinierte Handwerkskunst. Doch wer sind die kreativen Köpfe hinter diesen einzigartigen Kunstwerken? Einer der bedeutendsten Namen in der Geschichte des nordischen Glasdesigns ist Ingeborg Lundin.
Als eine der ersten weiblichen Designerinnen, die in der schwedischen Glasindustrie große Erfolge feierte, hat Lundin mit ihren Arbeiten für Orrefors das moderne Glasdesign nachhaltig geprägt.
Ihr Stil? Leichtigkeit, Transparenz und eine organische Formensprache, die bis heute fasziniert.
Aber was genau machte ihre Arbeit so revolutionär? Welche Werke hinterließ sie, und warum gilt sie als eine der Pionierinnen des skandinavischen Designs? Tauchen wir ein in die Welt von Ingeborg Lundin – einer Frau, die das Glas zum Leben erweckte.
Wer war Ingeborg Lundin?
Ingeborg Lundin wurde 1921 in Schweden geboren und entwickelte schon früh eine Begeisterung für Kunst und Design. Sie studierte an der renommierten Konstfack Kunsthochschule in Stockholm, die viele der bedeutendsten schwedischen Designer hervorgebracht hat.
Nach ihrem Abschluss begann sie zunächst als Grafikerin zu arbeiten, doch ihr wahres Talent lag in der Gestaltung von Glasobjekten. 1947 trat sie in die berühmte Orrefors Glasfabrik ein – eine Entscheidung, die das schwedische Glasdesign für immer verändern sollte.
Als erste weibliche Glasdesignerin bei Orrefors hatte sie es anfangs nicht leicht, sich in einer männerdominierten Branche durchzusetzen. Doch ihre frische, moderne Sichtweise überzeugte schnell – und bald zählte sie zu den wichtigsten Kreativen ihrer Zeit.
Orrefors – Die Bühne für ihr Talent
Die schwedische Glasmanufaktur Orrefors wurde 1898 gegründet und entwickelte sich im 20. Jahrhundert zu einem der führenden Glashersteller Europas. Berühmte Designer wie Simon Gate und Edward Hald hatten bereits in den 1920er- und 30er-Jahren den Grundstein für das sogenannte "Swedish Grace"-Design gelegt – eine elegante, schlichte und funktionale Formensprache.
Doch Lundin brachte eine neue Leichtigkeit und Verspieltheit in das Orrefors-Portfolio. Während viele ihrer Vorgänger auf massive, dekorative Glasarbeiten setzten, experimentierte sie mit luftigen Formen und feinen Proportionen.

Die „Äpplet“-Vase – Ein Design, das Geschichte schrieb
1957 präsentierte Ingeborg Lundin auf der Mailänder Triennale ihr vielleicht berühmtestes Werk: die Vase „Äpplet“ (Schwedisch für „Apfel“).
Was macht die Äpplet-Vase so besonders?
✔ Kugelförmiges, fast schwebendes Design – Eine Vase, die so leicht wirkt wie eine Seifenblase.
✔ Reduktion auf das Wesentliche – Keine unnötigen Verzierungen, nur pure Form und Transparenz.
✔ Spiel mit Licht und Raum – Die Vase verändert ihre Wirkung je nach Perspektive und Lichteinfall.
Die Jury der Mailänder Triennale war begeistert – und Lundin gewann die Goldmedaille. Mit diesem Entwurf wurde sie über Nacht international bekannt und setzte einen neuen Maßstab für modernes Glasdesign.
Heute ist die Äpplet-Vase ein gesuchtes Sammlerstück und eines der bekanntesten schwedischen Glasobjekte des 20. Jahrhunderts.

Weitere ikonische Designs von Ingeborg Lundin
Neben der Äpplet-Vase schuf Lundin zahlreiche weitere beeindruckende Glasobjekte. Besonders bemerkenswert sind ihre:
🔹 Kristallgläser mit filigranen Gravuren: Sie experimentierte mit floralen Mustern und geometrischen Formen.
🔹 Leichtgewichtige Schalen und Vasen: Ihre Entwürfe wirkten oft wie aus Luft geformt – dünnwandig, elegant und funktional zugleich.
🔹 Experimentelle Glasobjekte: Lundin scheute sich nicht, neue Techniken auszuprobieren – von sandgestrahltem Glas bis hin zu avantgardistischen Formen.
Was alle ihre Werke verbindet, ist eine unverkennbare Eleganz und zeitlose Ästhetik, die auch Jahrzehnte später noch modern wirkt.
Ihr Einfluss auf das moderne Glasdesign
Ingeborg Lundin war mehr als eine talentierte Designerin – sie war eine Pionierin, die bewies, dass Glasdesign nicht nur maskulin und monumental sein muss.
Drei Gründe, warum sie das Glasdesign nachhaltig prägte:
✔ Einführung von Leichtigkeit und Transparenz – Ihre Werke zeigen, dass Glas luftig und fast schwerelos wirken kann.
✔ Einfluss auf nachfolgende Designer – Viele spätere Glasdesigner orientierten sich an ihrer reduzierten, eleganten Formsprache.
✔ Stärkung von Frauen in der Designwelt – Als eine der ersten erfolgreichen Glasdesignerinnen in Schweden ebnete sie den Weg für andere Frauen in der Branche.
Heute sind Lundins Werke in Museen und Sammlungen weltweit vertreten, darunter im Nationalmuseum Stockholm und im Victoria & Albert Museum in London.
Warum ihre Designs heute gefragter sind denn je
Obwohl Lundin bereits 1992 verstarb, erlebt ihr Design aktuell eine Renaissance. Die Nachfrage nach Vintage-Orrefors-Glas ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen – insbesondere nach ihren handgefertigten, minimalistischen Stücken.
Warum ist das so?
✔ Der Trend zum skandinavischen Minimalismus – Zeitlose, klare Formen sind gefragter denn je.
✔ Sammlerobjekte mit Wertsteigerung – Ihre Werke erzielen auf Auktionen hohe Preise.
✔ Nachhaltiges Design – Hochwertige Handwerkskunst anstelle von Massenproduktion.
Wer ein originales Lundin-Design besitzt, hält nicht nur ein Stück Glas in den Händen, sondern ein Meisterwerk skandinavischer Designgeschichte.
Fazit: Die Leichtigkeit des Glases – Lundins Vermächtnis
Ingeborg Lundin hat mit ihren Glasdesigns bewiesen, dass Minimalismus nicht langweilig, sondern faszinierend sein kann. Ihre Werke sind eine Homage an das Licht, die Transparenz und die Schönheit einfacher Formen.
Ihr Mut, sich in einer von Männern dominierten Branche durchzusetzen, ihre einzigartige Formsprache und ihr Einfluss auf das moderne Glasdesign machen sie zu einer der bedeutendsten Designerinnen des 20. Jahrhunderts.
Vielleicht hältst du beim nächsten Vintage-Markt oder im Antiquitätenladen Ausschau nach einer ihrer Kreationen – denn eines ist sicher: Ein Lundin-Original ist nicht nur eine Investition in Design, sondern in pure Ästhetik.