Bengt Edenfalk: Klare Formen, starke Ideen

Seine Gläser sind still, aber nie leise.Bengt Edenfalk entwarf Formen, die bleiben – unaufdringlich und stark zugleich.

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Bengt Edenfalk: Klare Formen, starke Ideen

Hej zusammen,

 

Wenn man über schwedisches Glas spricht, denkt man oft an Poesie im Material, an sanftes Licht, an zeitlose Schönheit. Und mittendrin steht ein Name, der genau das verkörpert – auf seine ganz eigene, zurückhaltende Weise: Bengt Edenfalk.

Er war kein Exzentriker. Kein Lauter. Und gerade deshalb war er so wichtig. Denn er verstand, dass gutes Design nicht schreit. Es flüstert. Und bleibt.

 

Ein Designer mit Haltung

 

Geboren 1924 in Karlskrona, war Bengt Edenfalk keiner, der sich ins Rampenlicht drängte. Aber er hatte ein tiefes Gespür für Materialien, Linien und Funktion.

Nach dem Abitur begann er ein Praktikum bei Edward Hald in Orrefors – einem der großen Namen der schwedischen Glasgeschichte.

Danach folgte das Studium an der Kunsthochschule Konstfack in Stockholm. Er studierte nicht nur Glas, sondern auch Grafik, Malerei und Skulptur. Man merkt das: Seine Objekte denken immer über ihre Form hinaus.

 

Skruf – eine Manufaktur bekommt ein Gesicht

 

1952 wurde Edenfalk zum ersten künstlerischen Leiter der Skruf Glasbruk, einer damals neuen, aber ambitionierten Glashütte in Südschweden.

Was er dort entwickelte, wurde zum Herzstück skandinavischen Designs der Nachkriegszeit: klar, funktional, ehrlich.

Serien wie „Corona“, „Puck“, „Old Sweden“ oder „Bellman“ stehen bis heute für eine Balance aus Alltagsnutzen und visueller Klarheit. Kein Schnickschnack, keine dekorative Spielerei – sondern Form als Haltung.

Ich erinnere mich gut an ein Bellman-Glas, das ich auf einem schwedischen Flohmarkt fand: dünnwandig, schlicht, fast poetisch in seiner Zurückhaltung. Und doch: Da war Charakter.

Bengt Edenfalk, Skruf, Bellman Gläser in grün

Design, das nicht altert

 

Edenfalk arbeitete konsequent. Seine Serien waren durchdacht – technisch wie gestalterisch. Und vor allem: sie funktionierten.

Während viele Designer den „Wow-Effekt“ suchten, wollte er etwas anderes: dass ein Glas gut in der Hand liegt. Dass es seinen Zweck erfüllt – aber dabei nicht beliebig ist.

Das Ergebnis? Gläser, Vasen und Schalen, die auch Jahrzehnte später noch modern wirken. Und genau das ist es doch, was gutes Design ausmacht.

 

Wechsel zu Kosta Boda – neue Impulse

 

1978 wechselte Bengt Edenfalk zur renommierten Glashütte Kosta Boda. Auch dort blieb er seiner Linie treu – entwickelte aber neue, experimentellere Serien.

In dieser Zeit begann er, sich stärker mit öffentlichen Kunstprojekten zu beschäftigen. Besonders eindrucksvoll: die 142 Meter lange Glasmosaikarbeit „Klaravagnen“ in der Stockholmer U-Bahnstation T-Centralen, die er zusammen mit Erland Melanton realisierte.

Öffentlicher Raum, Kunst und Funktion – für Edenfalk war das kein Widerspruch, sondern logische Konsequenz.

 

Glas als Sprache – kein Selbstzweck

 

Was ich an Bengt Edenfalk besonders schätze: Er behandelte Glas nie als Spektakel. Für ihn war es ein Material wie jedes andere – eines, das es ernst zu nehmen galt.

Keine kitschigen Farben, keine überladenen Ornamente. Stattdessen: feine Proportionen, exakte Linien, oft in klarem oder dezent gefärbtem Glas.

Er suchte nach Ruhe. Nach Reduktion. Und genau dadurch wurde er modern – lange bevor das Wort „Minimalismus“ in aller Munde war.

Bengt Edenfalk Glas Vase für Kosta Boda transparent

Ein leiser Einfluss, der nachhallt

 

Auch nach seiner Zeit bei Kosta Boda blieb er aktiv – arbeitete freiberuflich für andere Glashütten, darunter Strömbergshyttan. In späteren Jahren kooperierte er mit Wilke Adolfsson in Orrefors.

Er experimentierte mit neuen Glasrezepturen, mit Licht und Struktur, schuf freie Arbeiten – aber immer mit dieser Handschrift: Klarheit. Tiefe. Kein Lärm.

Seine Werke finden sich heute in Sammlungen, Museen, aber auch in vielen skandinavischen Haushalten. Manchmal namenlos – aber nie wirkungslos.

Bengt Edenfalk Vase für Kosta Boda weißes Glas mit Einschlüssen in orange

Persönlich: Was Bengt Edenfalk mir zeigt

 

In einer Welt voller blinkender Reize erinnert mich Bengt Edenfalk daran, dass das Wesentliche nicht laut sein muss.

Seine Arbeiten lehren mich: Design ist keine Show. Es ist Respekt vor dem Material. Respekt vor dem Gebrauch.

Ich trinke heute noch am liebsten aus einem schlichten Glas der „Corona“-Serie. Es klirrt nicht. Es glänzt nicht. Aber es ist da. Und das genügt.

 

Fazit: Ein Designer ohne Eitelkeit – aber mit Haltung

 

Bengt Edenfalk verstarb 2016. Leise, wie er lebte.

Aber sein Werk spricht weiter. In jedem Glas, das man gerne benutzt. In jeder Form, die nicht nur schön, sondern sinnvoll ist.

Er war kein Star-Designer. Kein Markengesicht. Aber ein Mensch, der mit Form, Licht und Handwerk die Welt ein wenig besser gemacht hat.

Und dafür – sollten wir ihm dankbar sein.

Wenn du das nächste Mal ein schlichtes schwedisches Glas in der Hand hältst, frag dich: Ist es vielleicht eines von Edenfalk?
Und wenn ja – dann spür genau hin.
Denn manchmal steckt das größte Design in der kleinsten Geste.

 

 

 

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